Anti Atlas --- Tafraoute!!!! Der
Muezzin hinter mir ruft grad mit schöner Stimme die gläubigen Moslem der Stadt zum Gebet........und ich rufe mit prallvollen Bildern euch Marokko - Interessierte zum Bericht......
Im Reiseführer steht, die Strecke, die wir hier im westlichen Anti Atlas fahren, ist eine der schönsten Routen in Marokko und das stimmt total für uns!!!!
Wir sind begeistert von der Vielfalt auf diesem Weg durch die Berge. Auf der R 105 fahren wir von Ait Melloul über Biougra und Ait - Baha in die Berge,
es ist eng, steil, steinig und wir sollen sogar eine noch schmalere Umleitung über Dar - Larhousine fahren, die sich für
uns allerdings als noch viel, viel schöner rausstellt!!! . Stetig ändert sich die Vegetation von üppig grünen Palmenhainen und saftigen - von den Menschen mühsehlig aufgebauten - Terassenhängen.......
.....vorbei an Festungen mit Agadir (=Korn-Speicher)
....und winkenden Kindern....
......hin zu karg, steinig, nix. Von Kilometer weit
zerbröckelten Felsen ....
.....bis........ ganz am Ende unserer Strecke...... zu den wunderschönen, verschmolzenen, runden, weichen, glatten .....
....Granit Felsen von Tafraoute!!!
Wir sind total begeistert hier zu sein!!!! Klingt blöd, aber uns geht das Herz auf vor Glück!!! Rund um uns strahlt eine grandiose Mandelblüte, wunderschön, ganz Hänge voller Mandelblüten!!!! Der Anti Atlas empfängt uns mit frühlings- grünen Wiesen und dieser prächtigen Mandelblüte.
Für diese Gegend ist Anfang März wohl die beste Reisezeit. Ende Februar war´s laut Wetterbericht noch schnatterkalt hier oben (ca. 1000 Meter über´m Meeresspiegel) zumindest nachts....jetzt ist es für uns wunderbar warm bei ca. 20 – 25 Grad im Schatten.
Das Tal der Ammeln liegt über mehrere Kilometer verteilt, unmittelbar unterhalb einer riesigen Quarzitwand, deren Häuseransammlungen liegen immer jeweils in den kleinen Oasen, wie an der Perlenschnur.
Die Berber selber nennen sich Imazighen, bzw. ein Amazigh = ein freier Mensch!!!
Die Berber in dieser gesamten Region sind als Mitglieder des Chleuh Stammes geboren und sprechen den Tachelhait Dialekt. Berber sind neben den Arabern wohl die zweitgrößte Stammesgruppe in Marokko und schon ´ne Ecke länger in Marokko als die Araber. Gesprochen wird hier ein Gemisch aus arabisch und berberisch und auch geschrieben stehen viele Hinweise auf französich (lateinische Schriftzeichen), arabisch (تفراوت = Tafraoute in arabischen Buchstaben, von rechts nach links geschrieben und gelesen) und in der Berberschrift sieht der Name Tafraoute so aus:
ⵜⴰⴼ ⵔ ⴰⵡⵜ ( Tifinagh heißt das Berber Alphabet)
Eine absolut einzigartige, atemberaubende Gegend, einzigartig bizarr von Wind und Wetter rund geformte Granitfelsen , einzigartige rosa und ocker Farben und weiche Formen im Licht......
…..und einzigartig im Schatten....in der hinteren Quarzitfelswand entdecken wir morgens um ca. 10 Uhr und nochmal nachmittags um etwa 15 Uhr ein Löwengesicht im Fels. Die Schatten in der Wand lassen den Fels so aussehen.
Auch das Gesicht einer (alten) Frau erkennen wir im Fels und so gibt es mit Sicherheit noch mehr zu entdecken......
Die Berber hier in Tafraoute bauten ihre Siedlungen unmittelbar in und an diese unglaublichen weichen Rundungen der rosafarbenen Granit - Felsen. Eben auch diese Kombination macht für uns einen besonderen Reiz aus.
Die Landschaft von Tafraoute
Tafraoute hat mittlerweile etwa 6000 Einwohner und hat sich zudem touristisch in den vergangenen 15 Jahren ordentlich vergrößert, viele „Ferienhäuser“ zwei- bis dreistöckig, sind entstanden, die jetzt allerdings leer stehen. Ein Geisterstadtteil.
Auch die schönen alten Lehmhäuser mit den traditionellen Schieferplatten Verzierungen suche ich fast vergeblich, sie werden immer seltener, stattdessen entstehen mehr und mehr rot verputzte Steinhäuser.
Die Altstadt ist beinahe unverändert geblieben und wir mögen sie wieder voll gerne!!!! Wir fühlen uns sofort heimisch in der Stadt und mit ihren Bewohnern. Hauptsächlich leben hier Berber, die als gute Kaufleute bekannt sind. Sie sind voll freundlich, nie aufdringlich, immer hilfsbereit und und und und...... klasse!!!! Unser Reiseführer beschreibt diese Stadt als das Herz des Anti Atlas und so ist es auch für uns. Ich bin richtig aufgeregt, hier zu sein!!!!
Klick in´s Bild, um es zu vergrößern....
In der Stadt treffen wir auf viele Womos. Sie stehen auf einem sehr großen freien Platz unterhalb der Felsen,
auf 4 Campingplätzen und noch dazu hinter dem letzten Campingplatz in einem traumhaft schönen Palmenhain.
Zwei Nächte verbringen wir auf dem "Felsenplatz" und ziehen in der Zeit sogar einmal um, da wir einfach zu dicht stehen zu den anderen.Es sind einfach zu viele!!! Viele Franzosen,wenig interessante Leute. Und am dritten Tag,nachdem wir schon ordentlich viel zu Fuss und mit dem Rad erkundet haben, ziehen wir endgültig um auf den wunderschönen Palmenplatz!!! Grandios!!! Hier ist alles miteinander vereint, Palmen - klar - runde Granitfelsen und sogar nochder Brunnen, aus dem wir schon damals Wasser geschöpft hatten.
Und andere Womoleute. Sehr nette Womoleute, die auch dem deutschen Winter entflohen sind. Jana und Jacob mit Hund Djambo in ihrem roten Zebra, einem Allradfahrzeug plus Gelände Motorrad.
Christa und Dirk mit Hundin Cadela und Welpenzuwachs Coco.
Sandra und Freund Rashid aus Marokko,
Christa, Dirk und Sandra gehören auch in Deutschland quasi zum fahrenden Volk. Dirk ist auf den Mittelaltermärkten bekannt als der Riemenschneider. Er handelt hauptsächlich mit Lederwaren. Sandra fertigt und verkauft auf den selben Märkten hübsche Elfen aus Schafwolle und Christa verkauft die anmutigen Kleider, die im Mittelalter getragen wurden.
Rashid wohnt in Mirleft, an der Küste Marokkos und freut sich, dass seine Liebste grad da ist. Noch im Bunde sind Ralf und Sabine aus dem Kölner Raum. Wat ne Frohnatur!! Unglaublich, kann der Mann schwätzen!!! Macht riesig Spass mit den beiden. Ralf baut auch aus grossen LKWs Wohnmobile und in Marokko verkauft er diverse Maschinen, die man hier nicht bekommt. Win-Win für beide Seiten! Im November hatte Ralf eine Infektion, die ähnliche Ĺähmungserscheinungen im Gesicht hervorruft, wie nach einem Schlaganfall. Das stört ´nen echten Kölle Jung nicht wirklich.........
Einige Tage später kommt noch Thomas, ein Reisebekannter von Jacob und Jana dazu, auch mit einem Allradfahrzeug und einer Gelände Maschine und zu unserer großen Freude kommt "unser Taghazoute
Peter" mit seinem Landrover auch dazu ....und.. noch eine große
Überraschung: "unser Bautzen Peter" unser Reise-Bekannte von Sizilien ist
auch hier und gesellt sich auch immer mal wieder zu uns.
Wir sind schnell aufgenommen in eine muntere, tolle Gruppe und verbringen viel Zeit miteinander, quatschen, lernen und bauen neue Spiele, kochen gemeinsam und verbringen viele schöne Abende am Lagerfeuer.
!!!Ganz nah an Schnapp-Atmung!!!
....kommt die Liebhaberin exotischer Schuhe. Tafraoute ist auch bekannt und beliebt wegen der vielen bunten
Lederschuhe – der Babouche
In winzig kleinen Lädchen schustern die Verkäufer ihre Wunderwerke mit den witzigen, bunt bestickten Laschen an der Ferse, den Bommeln vorne oder die typischen marokkanischen Männerlatschen, bei denen meist die Fersenlasche heruntergelatscht wird.
................und unsere Männer haben wunderbar viel Geduld...!!!!
............endlos herrliches stöbern, probieren, beraten, handeln.....
.....macht am Ende hungrig.....das Finale ist dann ein Fladen, gefüllt mit scharf gewürztem Gemüse, in ziemlich viel Öl gefettet und gebacken. Super lecker!!! Kostet pro Stück 50 Dirham = 50 Cent und macht schon gut satt. Die symphatische Frau amüsiert sich in diesen drei Wochen freudig über unseren Heißhunger auf ihre Fladen.
Und für die Naschkatzen unter uns .....gibt es Kringel. Krass
lecker und sicherlich auch voll gesund!!!!
Für heute war´s das erstmal von uns.....wir melden uns wieder mit einem Bericht über ein traditionelles Berber - Haus, mit einem kritischen Blick auf Souks....ich hab tolle Bilder
von genialen Motorradausflügen und von blauen Steinen und von
........
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